Die unerträgliche Eitelkeit des Winomat

"Mama, ich will da nicht mehr hin!". Ich zog mir wieder die dicke Wollmütze vom Kopf, die mir meine Mutter vorhin aufgesetzt hatte und warf sie auf den Boden. "Doch, du gehst!", sagt sie mahnend. Ich kann sie nicht sehen, da ich mich schmollend auf die unterste Stufe der Treppe im Flur gesetzt hatte. In der Küche höre ich den Kühlschrank schnappen. "Weißt Du noch was Papa gesagt hat?". Ich schaue zum imaginären Himmel und strecke die Zunge raus. "Das habe ich gesehen!", trällert sie. Ich erschrecke und sehe, daß sie mich in der Spiegeltür der Garderobe beobachtet hatte. Ich spüre es warm werden im Gesicht und beginne mit den Fransen des Teppichs zu spielen. Ich wäre jetzt gerne so eine Franse, denke ich. "Papa hat dir doch erklärt wie das ist. Er hat dich gewarnt. Wenn du damit anfängst, mußt du auch dabei bleiben". Ich versuche mich so fest auf die Fransen zu konzentrieren, bis ich meine Mutter nicht mehr höre aber es klappt nicht. Eigentlich sind es kleine Köpfe mit ganz langen Haaren ist das Ergebnis meiner Konzentrationsleistung. Der Griff zum Kugelschreiber neben dem Telefon an der Garderobe ist rein instinktiv. Ich beginne vorsichtig den Bommelköpfen erstmal das Augenlicht zu schenken. "Ramona, meine Geduld ist bald am Ende!. Du hast eine Verantwortung übernommen und mußt das jetzt auch durchziehen".Hach, blöd,jetzt ist das eine Auge größer, denke ich und rufe:"Die sind alle doof dort!".Ich überlege, ob ich jetzt wirklich alle Bommelköpfe... aber entscheide sofort es auf die hier am Treppenabsatz zu beschränken. Meine kleinen, für die Großen unsichtbaren, Freunde. Hier warten sie unterm Treppenabsatz auf mich. Ich höre die Schritte meiner Mutter leiser....und wieder lauter werden."Die sind bestimmt nicht doofer als du!", ruft sie. Das sie dabei lächelt, sehe ich nicht."Die lassen mich aber nie mitmachen. Ich lese immer bei denen und schreib auch was. Aber die nie!". Jetzt schenke ich den Bommelköpfen die Gabe der nonverbalen Kommunikation und versehe sie mit breiten Grinsemündern. Ich muss unwillkürlich zurück lachen."Das kommt noch, die müssen sich erst an dich gewöhnen. Die haben mehr Angst vor dir als du vor denen!". Ich zögere kurz. War das nicht ihr 'Hunde im Park'- Satz?." Ja aber es macht keinen Spaß, wenn keiner guckt!"rufe ich. Das A in der Mitte von Spaß ziehe ich dabei unnatürlich lang. Die kleine Bommelparade liegt kopfüber zu meinen Füßen. Ich streiche die Haare glatt und überlege mir sie mit weiteren Accessoires zu versehen. "Was machst du den da?!, Bist du von allen guten Geistern verlassen?".
Meine Mutter steht erschrocken vor mir und starrt entsetzt in die kleinen unschuldigen Bommelgesichter. Ich schaue hoch und lache und meine Mutter, wollte sie wohl zuerst böse sein so kann sie sich aber dem Charme meiner Bommel nicht erwehren, lacht auch. "Du bist ja verrückt. Lass das Papa nicht sehen". Sie zeigt mir mahnend den Zeigefinger."Hör mal Ramona, du machst das doch für dich und nicht für die Anderen. Das Weitere kommt dann schon". Sie streichelt mir über den Kopf. "So und jetzt geh in den Kindergarten!".
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Ich mußte, da ich Probleme hatte meinen Blog in anderen Browsern zu betrachten, einige Beiträge löschen. (Die alte IE-FF
Geschichte)
Die, meiner Meinung nach, nicht entbehrlichen
setze ich wieder rein. Gruß und LOVE
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