Charmante Lügnerin

In einer Charité-Studie von 2004 gaben 90 Prozent der Befragten an, ihren Partnern schon mindestens einmal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben, nur mit der Hälfte ihrer Partner hatten sie überhaupt einen.

Wir bezeichnen verschiedene weibliche Sexualstörungen.
Hier nun die Neuesten:
FSD bedeutet female sexual dysfunction (weibliche sexuelle Dysfunktion), FSAD female sexual arousal disorder (weibliche Erregungsstörung) und HSDD hypoactive sexual desire disorder (verminderter sexueller Antrieb).
Aber auch (leider, leider, leider)* heißt das noch lange nicht, dass die auch allzeit bereit sind. Manches Mal ist Sex einfach nur »okay«, obwohl man haargenau dasselbe tut wie all die Male zuvor. Und dann verändert sie vielleicht ihre Körperhaltung um einen Millimeter, oder irgendetwas da oben (oder da unten) springt endlich an - und plötzlich zünden die Feuerwerke. (Oder auch nicht.)*

C.O.M.E - der Beckenbodentrainer ein wirklicher Männerberuf

Aber da gibt es ja noch FSAD, die angebliche Erregungsstörung.
Die italienische Sexualwissenschaftlerin Alessandra Graziottin präsentierte kürzlich in Wien bei einem Kongress eine 2003 in vier europäischen Ländern durchgeführte Studie, nach der 19 Prozent der deutschen Frauen einfach nicht in Stimmung kommen - nur noch geschlagen von den Britinnen mit 22 Prozent. Hier ist oft das Problem, dass viele Frauen gar nicht merken, dass sie bereits erregt sind.
Die niederländische Psychologin Ellen Laan hat Frauen im Labor erotische Bilder gezeigt und dabei gemessen, ob sich in puncto Lubrikation und Durchblutungssteigerung der Genitalien etwas tut. Gleichzeitig wurden die Frauen gefragt, wie sie ihren Erregungsgrad bewerten würden. Das Resultat: Obwohl eindeutige körperliche Erregungsmerkmale feststellbar waren, gaben viele Frauen an, völlig cool zu sein. »Das sind jahrhundertealte Normen«, glaubt Ulrike Brandenburg, »wo immer gesagt wurde, jede Form von weiblicher Lust sei krankhaft. Das spielt mit Sicherheit noch eine Rolle dabei, dass viele Frauen Mühe haben, ihre eigene Erregung diesen optischen Stimuli gegenüber zuzugeben.«

Auch dass Frauen seltener von sich aus Sex mit ihrem Partner initiieren, also unter HSDD, mangelndem Antrieb, leiden, kann nicht gleich als Krankheit gewertet werden. Rosemary Basson von der kanadischen University of British Columbia meint, dass weibliches Verlangen in den meisten Fällen überhaupt erst von den entsprechenden Handlungen ihres Partners geweckt werde. Wer dann wohl bei lesbischen Paaren den Anfang macht? »Ich glaube, dass den Frauen da ganz viel eingeredet wird«, sagt Ulrike Brandenburg, »und dass manche einfach nur keine partnerschaftliche Lust haben. Bei vielen klappt es dann plötzlich mit einem anderen, vielleicht anonymen Partner, den sie danach nie mehr wiedersehen.«

Für Frauen gilt also:
Orgasm is only to let you know that sex is over.« Der Orgasmus ist dazu da, damit man weiß, dass der Sex vorbei ist.
*= der Setzer

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